Klasse

Hans Schabus

Die Universität für angewandte Kunst Wien vergibt gemeinsam mit der Stadt Wien den Vanessa Preger-McGillivray-Preis für eine Abschlussarbeit aus der Studienrichtung Bildende Kunst. Benannt wurde der Preis nach jener Studentin, die am 2. November 2020 bei einem Anschlag in der Wiener Innenstadt ermordet wurde. Vanessa Preger-McGillivray hatte im Herbst 2020 ihr Studium der Bildenden Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien begonnen. Der Preis soll an die Namensgeberin erinnern, das Potenzial eines Kunststudiums vergegenwärtigen, Impulse geben und die Hoffnungen und Perspektiven von Studierenden auf ein künstlerisch erfülltes Leben widerspiegeln.

 

Mit 3000 Euro dotiert wird dieser Preis jeweils zu Ende des Wintersemesters ausgelobt. Auf Vorschlag der Diplomjury der Studienrichtung Bildende Kunst wählen das Rektorat der Angewandten und eine Vertretung aus der Kulturabteilung der Stadt Wien die Preisträgerin oder den Preisträger auf Basis der vorgelegten künstlerischen Abschlussarbeit aus. Die Vergabe des von der Universität für angewandte Kunst Wien und der Stadt Wien gestifteten Preises ist vorerst auf vier Jahre gesichert.

2024

 

Emma Kling

„/maːləˈʁaɪ̯/ malerei passt perfekt in meinen mund“

Abteilung Malerei & Animationsfilm

Foto: Jorit Aust

Die Preisjury des Vanessa Preger-McGillivray-Preis 2024 führt in ihrer Entscheidung aus, dass die Preisträgerin Emma Kling in ihrer Arbeit Bilder zeige, die materiell und metaphorisch vielschichtig, auf subtile Weise latente Gewaltverhältnisse als Gegenwart von (Malerei-) Geschichte ansprechen: „Bilder über Metamorphosen von Bildern und ihrer Bildräume, über die Möglichkeit und Unmöglichkeit von Übergängen zwischen Abbild und Realität. Leinwand wird gemalter Stoff, Farbschichten werden Federbett, werden Haut, werden Rinde, werden Schorf. Daphne wurde nicht verwandelt, sie verwandelt sich. Bilder, die sich aus ihrer Erstarrung lösen und lieber auf kleinen Beinen loslaufen, statt sich den Verhältnissen auszuliefern. (Und natürlich können sie das nicht wirklich, aber sie können davon erzählen.)“

2023

 

Elisabeth Katharina Gritsch

„Rücken Richtung Wand“

Abteilung Malerei, Raum 606

Foto: Jorit Aust

Der Vanessa Preger-McGillivray-Preis 2023 der Universität für angewandte Kunst Wien und der Stadt Wien geht an Elisabeth Katharina Gritsch. Durch ihre Arbeit Rücken Richtung Wand beeindruckt Gritsch nachhaltig und überzeugte die Jury. Die Diplomarbeit zeichnet sich durch eine sensibel gemalte Reflexion aus, die von einer konzentrierten Dringlichkeit geprägt ist. Die Bilder stellen performative Konstellationen psychosozialer Räume dar, die permanent zwischen Stasis und der Möglichkeit eines Aufbruchs schwanken.

2022

 

Sara Ghalandari

„Circle as Space“

Ausstellungsraum Paulusplatz

Foto: Jorit Aust

Die zweite Preisträgerin und Absolventin aus der Abteilung Ortsbezogene Kunst Sara Ghalandari überzeugte die Jury durch ihre Arbeit mit dem Titel „Circle as Space“.

Mit ihrer Diplomarbeit erkundet sie das Verhältnis zwischen menschlicher Figur und Raum, sowohl auf einer symbolischen wie konkreten Ebene. Die raumgreifende Installation ist ein

Hybrid zwischen Textilem und Skulptur, gefertigt aus mit Stoff überzogenem Draht, in Anlehnung an die Materialität und Konstruktion des Reifrocks. Das Verhältnis von Körper und Raum, von menschlicher Gestalt und geometrischer Form als Ideal für harmonische Proportionen, wird angedeutet, entzieht sich durch die formale und materielle Reduktion aber jeder Idealisierung oder eindeutigen Lesart. Die Arbeit betont die Individualität der Körper im Verhältnis zueinander und zur Gemeinschaft. Dem gegenüber steht der Kreis als spirituelle,

mystische Form – über alle Kulturen und Zeiten hinweg – als Symbol der Einheit und des Schutzes und als Raum für rituelle Handlungen. Auf subtile Weise verwebt Ghalandari all diese Kontexte und Bedeutungsebenen des Kreismotivs und seiner Materialisierung zu einer vielschichtigen Installation, die skulpturalen Körper, Raum und Architektur verbindet.

2021

 

Maria Cozma

„It’s an early winter evening and even though it’s not particularly late, the time has lent the sky an almost prematurely darkened cast“

Text

Seminarraum Paulusplatz

Foto: Maria Cozma

Maria Cozma überzeugte die Jury durch ihre Arbeit mit dem Titel „It’s an early winter evening and even though it’s not particularly late, the time has lent the sky an almost prematurely darkened cast“. „Maria Cozma hat in ihrer Abschlussarbeit eine präzise, poetische Kargheit erschaffen, die die Abwesenheit zentral setzt und so unser Handeln und Sprechen befragt“, begründet die Diplomjury ihre Entscheidung, welche unter dem Vorsitz von Henning Bohl die Professor:innen Judith Eisler, Gabriele Rothemann, Paul Petritsch, Hans Schabus und Jan Svenungsson umfasste.